28.03.2024

Wie wird man Ghostwriter?

 

Die Ausbildung endet nie. Voraussetzungen sind eine gute Allgemeinbildung, die nahezu perfekte Fertigkeit bei der Umsetzung der Rechtschreibregeln und immer die Identifikation mit dem Stoff. Jedes Detail kann eine Chance für das Buch sein. Der Ghostwriter versteht die ganze Geschichte und arbeitet Details aus. Das Buch bietet Raum.

Chancen erkennen

Philippinische IdylleDa kam zum Beispiel ein Junge an einem Sportplatz vorbei. Vorgegeben war nur ein Satz. Ausgegeben wurden zwei Normseiten. Auf dem Platz wurde gelaufen, geschimpft gelacht. Es gab keine Vornehmheit auf dem Fußballplatz: „Cazzo!“ , „Stronzo!“.

Der Sprachrhythmus machte atemlos und die Wörter bewiesen Verwegenheit beim Spiel. Bald kehrte bei dem kleinen Jungen wieder gespannte Erwartung ein. Der 12-Jährige ließ den Fußballplatz hinter sich.

Der Ghostwriter wurde zum Reporter. Er blieb der sprachlichen Qualität verbunden. Wer liest, sollte miterleben können. Ihm wird Atmosphäre geschenkt.

Dafür muss gedrechselt werden. Humor ist kein Geschwür, wenn man ihn hat und braucht.

Miterleben

Der gute Ghostwriter braucht den ausgeprägten Riecher für Chancen. „Meine Kollegen sagten, dass sie sich fühlten, als seien sie selbst dabei gewesen!“ Dieses Lob ist für mich bedeutsam groß.

Wer ein Buch erstellt, kann damit nicht in einer Woche fertig sein. Er wäre Fabrikant mit wiederkehrenden Formulierungen, von Klischees und mit einer flotten Scheibe. Vielleicht ist es professionell, etwas vorzulegen, was am Ende wie ein gutes Buch wirkt und auf seine Art Qualität aufweist, die der Auftraggeber nicht selbst hätte erzeugen können. Doch ist das nicht genug.

Mit Erfahrung schreiben

Jedes Buch soll ein einzigartiges Abenteuer für den Sinn und für den Verstand sein. Ghostwriting läßt sich nicht in Kursen lernen. Der gute Ghostwriter übt täglich am Schreibtisch weiter. Er bringt Erfahrung aus Tausenden von Schilderungen mit.

Das eBook ist zuweilen der eingängigen Information verpflichtet. Hier erweist sich der Ghostwriter beim Ratgeber als gründlicher Journalist, der Facetten gliedert, gewichtet. Gerade Bücher bieten Raum für Details.

Qualität ist das erste Ziel

Ghostwriting sollte man nicht mit Karriereabsichten betreiben. Anerkennung ist das Ergebnis der Kreativität und der Ausdauer. Das gute Buch ist das Ziel.

Sucht ein Auftraggeber für sich einen Ghostwriter, sind für ihn Einfühlungsvermögen, die Lebenserfahrung des Ghostwriters und dessen Affinitäten wichtig. Kann der persönliche Autor die schwere Zeit nach dem Krieg verstehen? Entwickelt der Ghostwriter einen zweiten Gedanken gegenüber belastenden Verlusten?

Denkrinne

Die Ansichten und moralischen Kategorien des Ghostwriters sind wichtig, jedoch nicht dominierend. Der Ghostwriter kann Aufträge ablehnen. Das sollte er besser tun, wenn es um den Triumph über Schwächere wie Kinder oder den blödsinnigen Blick auf Lebensformen von Ausländern geht. Mir ist Esoterik fremd.

Es gibt schon genug Bücher, durch die sich ein trennender Schleier zieht.

Lieber nach dem richtigen Ghostwriter suchen

Jeder Auftraggeber sollte nach seinem Ghostwriter suchen. Das Lifestyleprojekt über „coole Outfits“ und „heiße Drinks am Strand von Ibiza“ ist bei dem Ghostwriter besser aufgehoben, in dem der Zeitgeist steckt. Qualifikation hat viele respektable Gesichter.

Ich selbst habe an verschiedenen Orten in der Welt agiert. Der Mensch und die Umstände, in denen er lebt, haben mich immer wieder Reportagen, Berichte, Kinderbücher, Ratgeber oder Biografien entstehen lassen. Kein Buch war wie das andere. Ich bin seit 34 Jahren einer Sprache verpflichtet, die auf Ästhetik setzt. Mein eigener Erlebnisdrang und meine Reiselust sind nie verlorengegangen.

Ich kann als Ghostwriter überall schreiben: am Gardasee, in der Market Street oder in Arenshoop. Das mache ich. Skype oder eMail-Zugänge gibt es fast überall auf der Welt.

Mit klarem Blick erleben

Meine Prägung aus der jahrzehntelangen Erfahrung als schreibender Reporter läßt sich nicht verleugnen. Wichtig zu lernen ist Verständnis. Wichtig ist das eigene Wissen über Politik und Soziales, über Literatur und den Geist einer Zeit ohne Ausschließlichkeit. Ich gehöre einer Journalistengeneration an, die vermitteln statt zerstreuen will.

Neues umarmen

Toleranz muss erarbeitet werden. Wenn Neues den Ghostwriter abschreckt, wird er kaum lebensnahe Biografien schreiben können.

Man sieht besser, was man weiß. Anders als Faust sollte der Ghostwriter einen Pakt gegen den Teufel des schnellen Geldes unterzeichnen. Der Ghostwriter wird wirtschaftlich handeln müssen. Er kennt sich im Urheber- und Verwertungsrecht aus. Die Arbeit der Verlage ist ihm geläufig.

Nicht nur für Sie

Er denkt auch an den wirtschaftlichen Erfolg des Buches, weil er im Auftrag für Leser schreibt. Warum soll es deshalb unmoralisch sein, einen Ghostwriter zu beschäftigen? Solche Diskussionen akzeptiere ich nicht gern.