29.03.2024

Erfahrener Ghostwriter: Arbeitsweise und Kosten

 

Das Schreiben eines biografischen Romans umfasst die Handlung und wiederum Tausende von Details. Es reicht nicht aus, Fotos, Schilderungen und Unterlagen zu erhalten.

Die Preise hängen vom Thema und vom Aufwand ab. Die eigene Recherche gehört zur täglichen Arbeit. Jede Zeit hat ihre Bilder: die von Autos, Möbeln, Kleidern, Geräten und Sprechweisen. Für die Beschreibung der Flucht schaue ich mir Landkarten und Fotos an, achte auf besondere Merkmale des Dorfes oder am Wegesrand, denke an Geräusche der Züge und an stille Momente, die umgesetzt werden müssen.

Die persönlichen Ereignisse sind der wesentliche Teil des Romans. Doch soll sich der Leser einfinden und von der ersten bis zur letzten Seite mitfühlen, mitdenken, sich selbst erinnern, also begleiten können. Deshalb müssen Erlebnisse in ihre Welt integriert werden. Deshalb entstehen Buchmanuskripte.

Gelingt das, liegt ein guter biografischer Roman vor. Danach beginnt ohne mich die Suche nach einem Verlag.

Drei bis vier Monate vergehen, bis mindestens 200 Normseiten fertiggestellt sind. Tag für Tag hat der Auftraggeber die neuen Arbeitsleistungen aus Überblick, Recherche und Empathie erhalten.

Am Anfang steht das persönliche Gespräch, die Begegnung, der Spaziergang, also der persönliche Zugang. Es ist schwer möglich, die Sprachweise vollständig zu adaptieren. Dennoch muss sich der Auftraggeber wiederfinden können. Es ist einfach, Grenzen zu überschreiten. Deshalb arbeite ich auch für Menschen aus Österreich und aus der Schweiz, zuweilen in den ersten Tagen oder zwei Wochen lang vor Ort. Flüge sind billig, Hotels günstig.

Am Abend findet die Besprechung dessen statt, was am Tag geschaffen wurde. Es kommen Ideen für das nächste Tagwerk hinzu. Nicht viele Ghostwriter verzichten in dieser Zeit der Zusammenarbeit auf ihr eigenes Privatleben. Doch sollte der Ghostwriter dem Werk voll und ganz zugeneigt sein.

Mit dem Angebot verbinde ich meine eigene Leidenschaft, andere Regionen, kulturelle Eigenarten und Werturteile kennenzulernen. Das ist auch für das Manuskript sehr nützlich.

Es ist wichtig zu beschützen. Zuweilen, wenn es um andere Menschen geht, müssen deren Persönlichkeitsrechte, also deren Klagemöglichkeiten berücksichtigt werden. Hingegen gibt es Details, die wichtig und nicht schändlich sind, wenn zum Beispiel kurz nach dem Zweiten Weltkrieg und während der bitteren Armut kaum Zeit blieb, es anders zu machen, als samstags mit der Familie das Badewasser zu teilen, um den Schmutz der Woche abzuseifen. Jede Geschichte hat ihre eigene Dimension. Zuweilen verteidige ich Facetten, die dem Auftraggeber und seinem Buchmanuskript dienen.

Er sollte beachten, dass er über Monate hinweg einen Fachmann für sich allein beschäftigt. Das kennzeichnet die Kosten.

Und wenn ich ein Lehrergehalt pro Monat veranschlage, ist der finanzielle Aufwand gerade für Privatleute kaum erschwinglich. Beteiligungsmodelle schließen sich aus, weil ich von meiner Arbeit während des Denkens, Recherchierens, Kommunizierens und Schreibens leben muss. Natürlich gehört die Verschwiegenheit zur Tätigkeit – und die Übertragung aller Verwertungsrechte für immer und ewig.

Seit 1976 schreibe und redigiere ich. Insofern bringe ich viel Erfahrung ein.