18.04.2024

Kein Ghostwriting für Studenten

 

Mehrfach in der Woche treffen Anfragen von Studentinnen und Studenten ein. Es wird nicht einmal nach dem Preis für die Arbeit gefragt – und sogleich bestellt: Magisterarbeiten, Bachelorarbeiten, Hausarbeiten.

Vor allem stammen die Anfragen von Studenten aus den Bereichen Sozialarbeit, Psychologie und Wirtschaftswissenschaften.

Meine Haltung ist unzweideutig.

Wer nicht lernen will, soll seinen Platz für die freimachen, die daran arbeiten möchten, sich für ihr Berufsleben zu qualifizieren.

Es kommt noch schlimmer: Eltern fragen an. Ihre Söhne und Töchter hätten derzeit sehr viel Spaß. Da wäre es doch fein, wenn der Ghostwriter hilfreich sein könnte.

Mit einem entschiedenen Nein des Ghostwriters ist es nicht getan. Es wird der aussichtslose Versuch unternommen zu überreden.

Ich bitte dringend darum, solche Anfragen nicht zu stellen. Jeder ist zeitlebens dafür verantwortlich, was er sich vertraut gemacht hat. Ghostwriter haben nichts an Universitäten zu suchen. Studenten betrügen sich selbst und begeben sich in große Gefahren gegenüber den Dozenten, Professoren und Prüfungsämtern.

Ich behalte mir vor, jedem, der anfragt, die Konsequenzen zu erläutern. Das ist mein Versuch, den Anstand gewinnen zu lassen.

Meine Profession ist die Bearbeitung von Buchmanuskripten und vielen anderen Texten für Verlage und das sonstige tägliche Leben. Dabei wird es bleiben.

Die Wahrung der Redlichkeit ist eine gute Aufgabe.

Indessen eine kleine Geschichte von einem Samstagnachmittag. Aus Jamaika rief die junge Frau an. Nach 30 Minuten werde sie sich wieder melden. Erst einmal brauche sie eine Telefonkarte. Ja, das Leben am Beach sei so schön. Vor allem könne man gegen die lokalen Kerle nichts einwenden.

Doch die Universität sei nicht so amüsiert wie sie. Kurz: Der Ghostwriter müsse sofort an die Arbeit gehen, am besten kostenlos. Der müsse einsehen, dass das schöne Leben unbezahlbar ist. Also lasse die Frau das gleich mit dem Honorar sein: „Wann können Sie anfangen?“