28.03.2024

Autor. Helfen im Kongo. Entwicklungshilfe.

 

 

Das Kontingent von EUFOR RD Congo hat das Projekt unterstützt.

Kinshasa . – Kinder liegen der rührigen Paderbornerin Edeltraud Stugholtz am Herzen. Die Frau leitet seit 12 Jahren das Straßenkinderprojekt „Petite Flamme“ in Kinshasa.

„Petite Flamme“ betreut in der Demokratischen Republik Kongo rund 1200 Kinder und Jugendliche.

Sie erhalten eine gute Schul- und Berufsausbildung, die tägliche Mahlzeit, ärztliche Betreuung und eine Berufsausbildung. Das kostet jeden, der eine Patenschaft übernimmt, monatlich 18 Euro.

Die Not macht erfinderisch

Oft sei es „unendlich schwer“, den Kindern helfen zu können. Edeltraud Stugholtz erinnert sich heute an den mittlerweile 20-jährigen Jungs Gaylord und dessen gleichaltrigen Freund Jean-Paul. Clever haben sie mit 10 Jahren Autos angehalten und den Fahrer mit entschlossener Kinderstimme aufgefordert, sofort den Motor auszumachen. Das hat oft funktioniert und war nicht nur ein Spaß.

Eins von den beiden Kindern war dann unter den Wagen gekrochen, hatte schnell mit Spucke die Zündkerze nass gemacht. So gelang es Tag für Tag, den Wagen anschieben zu dürfen, naürlich für ein kleines Honorar. Wenn Edeltraud Stugholtz daran denkt, leuchten ihre Augen: „Clevere Jungs!“

Engagement mit Herz

Sie ist eine freundliche Person, deren Herz nicht nur für die Kinder Kinsashas schlägt, auch für ihren katholischen Glauben in der Fokularbewegung, einer weltoffenen Gemeinschaft, die sich in einem bescheidenen, gepflegten und weiß getünchten Haus im Stadtteil N´dolo befindet.

Ausgebeutet, abgewiesen, vergessen

Dort ist die Not unübersehbar. Jedes Kind braucht Hilfe. Die Mädchen und Jungs der Straßenbanden aber bestehlen sich oft gegenseitig, mißbrauchen die Schwächeren sexuell. Das wenige erbeutete Geld wird sofort für Drogen ausgegeben. Ausweichen kann niemand von ihnen.

Ihnen fehlen zum Beispiel als AIDS-Waisen die Eltern. Viele Kinder und Jugendliche werden einfach von ihren Müttern fortgejagt. Das Schlimme auch: Wer bei der eigenen Geburt die Mutter verloren hat, wird als Kind, in dem der Teufel stecke, fast zwangsläufig auf der Straße leben und auf der Straße enden.

Clevere Jungs werden Elektriker

Edeltraud Stugholtz erzählt die Geschichte von Gaylord und Jean-Paul weiter. Ein paar Mal hat sie die Jungs angesprochen. Bald schon standen sie am Tor der Glaubensgemeinschaft, stolz und provozierend zwar, aber neugierig. Das regelmäßige, gemeinsame Mittagessen mit Gaylord und Jean-Paul ging der sogenannten Recooperation voraus, einer Art Eingliederungshilfe. Die dauerte drei Jahre lang. Inzwischen sind sie junge Männer, haben Abitur gemacht, werden Elektriker. Sie konnten zunächst die Hauptschule in Kinshasa besuchen. Die Kosten für die Aubildung beliefen sich auf jährlich 70 Dollar. „Man investiert so in das Land, nicht nur mit Spendengeldern aus Deutschland!“, ist Edeltraud Stugholtz heute sicherer als je zuvor.

Kontakt:

http://www.petite-flamme.de