28.03.2024

Ghostwriting: Die Tastatur ist ein Klavier

 

Von einem Ghostwriter wird viel erwartet. Er soll dem Wissen und der Phantasie formale Qualität geben. Kein Text ist wie der andere. Der Ghostwriter legt keine Fragebögen vor, um aus Stichworten Herausragendes in irgendeinem Zusammenhang zu schreiben. Er weiß, fühlt, denkt.

So gibt er Texten Wärme oder Kälte, Nervosität oder Heiterkeit.

Ghostwriting ArbeitsweiseJeder Ghostwriter verfügt mindestens über eine sehr gute Allgemeinbildung. Scheinbar Nebensächliches eröffnet dadurch Chancen beim Schreiben eines Textes.

Für den Ghostwriter ist es nützlich, wenn er selbst reich an Alltagserfahrung ist. Die konnte er vor allem nicht aus Büchern schöpfen.

In der Welt unterwegs

Selbst war ich in mehr als drei Jahrzehnten in vielen Ländern der Welt unterwegs. Biografien können exemplarisch sein: für ein Lebensgefühl, für eine Zeit, für Charaktere. Der Ghostwriter darf kein Misantrop sein.

Oft schreibt er über den Menschen für den Menschen. Nichts ist so faszinierend wie der. Mit- und Einfühlen mit Distanz bedarf der ständigen Übung. Wichtig zu lernen war bisher Verständnis (Brecht). Nur so konnten zahlreiche Texte entstehen.

Nicht reden, sondern kommunizieren

Indessen stößt der Ghostwriter an seine Grenzen, wenn seine Leser vermeindlich Meister der Kommunikation sind. Der Irrtum liegt darin, dass ein iPhone oder ein iPad die Fähigkeit ersetzen kann, Wichtiges vom Unwichtigem in der Kommunikation zu unterscheiden. Viel wichtiger: Meister der Kommunikation sind Meister des Gewinnens durch Zwischentöne, oft durch die Förderung von Erinnerung.

Der Ghostwriter ist ein Meister der Verbindlichkeit. Die Tastatur ist sein Klavier. Die Melodie ist die des Auftraggebers.