19.03.2024

Beratung. „Josefine“. Erzählung für Kinder von Gerti Krebs, Köln

 

Meine Empfehlung:

Was als Geschichte bildhaft-detailreich geschrieben und schwer durchdacht zu sein scheint, verdeckt in diesem herausragenden Kinderbuch-Manuskript den hehren Anspruch der Autorin Gerti Krebs aus Köln: Die Rücksicht bestimmt den Zusammenhalt. Sehr professionell und kindgerecht ist „Josefine“ von der Kölner Galeristin geschrieben worden. Der Inhalt betrifft uns alle.

Träume

Vornweg: Überraschenderweise gibt es in „Josefine“ am Ende eine hübsche Wendung. Träume von der besseren Welt, die Du selbst gestalten kannst! Und diese Träume können wahr werden, weil eine kleine Fee wie Josefine unendlich viele Ideen hat, damit alles im Alltag besser und gut wird. Und wer Josefine in diesem großartigen Manuskript erlebt hat, kommt nicht umhin, an ihrer Seite zu sein.

autorin-gerti-krebsWas hier die Zielgruppe angeht, glaube ich, dass das Manuskript „Josefine“ Kleinkinder der Altersgruppe 3 bis 7 problemlos erreicht. Einerseits sind Jungen und Mädchen in dieser Altersgruppe trotz ihrer überraschenden Fertigkeiten, zum Beispiel mit moderner Technik umzugehen, verspielt.

Andererseits sind sie in der Regel mit der Kinderliteratur vertraut, die nicht auf Moral im Vordergrund setzt, also auf die Erziehung, sondern auf die Entdeckung des Lebens mit schönen Geschichten also. Wer nicht ganz verbohrt ist, nimmt diese Haltung mit bis ans Ende seiner Tage.

Unabhängig

Und: Gerti Krebs hat dafür erzählt, etwas, das sich nicht an die alten Märchen und an Kinderserien im Fernsehen anlehnt. Das passiert sehr oft in Manuskripten. Die Autorin hat unabhängig und versiert beschreiben können: eine eigene, sehr schöne Geschichte mit Tempo und Nähe. Josefine ist einfach liebenswert: entschlossen und keck, müde und manchmal zu langsam, zweifelnd und doch nie  aufgebend. Eine gute Fee wie ein richtiger Mensch …

Die Moral bestimmt das Wesen guter Kinderbücher. Wie sollte es anders sein? So war es schon bei den Brüdern Grimm. Es gibt das, was den jungen Menschen prägen und später ausmachen soll. Das lässt sich bestenfalls im Alter nicht mehr abstreifen.

Beobachten und lernen

Niemand wundert sich nach dem Lesen oder Vorlesen über eine Diskussion der Kinder über die Akteure in Kinderbüchern, über die Guten und die Bösen, die Armen und die Reichen, den Anspruch und die Unordnung. Oft genug werden Kinder zu Weltenrettern. Das schenkt uns Erwachsenen Freude und Hoffnung. Mit „Josefine“ ist Gerti Krebs ein großer literarischer Wurf gelungen.

Zusammenhalt aus Rücksicht: Ohne ihn kann das Leben gefährlich werden. Gut also, dass es „Josefine“, dieses Manuskript, gibt. Sehr gern möchte ich es interessierten Verlagen empfehlen. So schnell wie möglich baue ich die Brücke zwischen Interessierten und der Autorin.

Manuskript "Josefine"Aus dem Inhalt

Josefine, die kleine Fee, meint es stets gut. Sie ist noch zu jung und zu klein, um den Menschen schnell genug helfen zu können. Das mit ihrer Langsamkeit, die ziemlich anstrengend sein kann, wird sich bei Josefine bestimmt noch geben. Denn Josefine ist reichlich emsig. An ihrer Seite ist ein hilfreicher Stock, der das Zeug zum Zauberstab hat. Es gibt so viel zu tun.

Rennrad

Gerade als ein alter Mann die Straße überquert, kommt ein roter Flitzer auf den ganz Langsamen zugeschossen. Josefine hilft dem reichlich nervösen Herrn im letzten Moment mit einem Stau. Doch noch nicht alles, was Josefine tut, ist ideal. Um eine Frau und deren Dackel vor dem Sturz in die Brennnesseln zu bewahren, bringt sie hingegen einen flotten Rennradfahrer mit „Taubenschisse“ in arge Gefahr.

Josefine sagt sich: Es muss etwas geben, was die vielen Übel am Tage an den Wurzeln packt! Die Leute zeigten zu wenig Rücksicht, und weil sie wahrscheinlich alle gut sein wollten, greift Josefine am Ende in die Träume aller ein. Dort werden die Rücksichtslosen zu Guten, und Josefine hat so viele Ideen, dass sie alle Träumenden der Stadt versorgen kann. Ob das für den hellen Tag hilft? Noch ist Josefine zu schwach und zu oft müde. Aber das wird sich legen, wenn die Leute tun, was richtig ist: Rücksicht nehmen.

Die Autorin über sich:

„Geboren wurde ich 1957 in Bonn, wohne aber mit meiner Familie (hierzu zählen drei Kinder, ein Hund und eine Katze) seit Anfang der 70er-Jahre im Kölner Norden. In meiner Freizeit beschäftige ich mich am liebsten mit Farbe und Pinsel, lese oder setze das eine oder andere Projekt im Gartenbereich um. Beruflich bin ich als Rechtsanwaltsfachangestellte tätig; verschiedene Buchprojekte warten derzeit noch auf ihre Umsetzung.“

http://www.galerie-gk.de/